Das menschliche Kopfhaar unterliegt einem ständigen Wandel. Geschuldet ist das dem natürlichen Lebenszyklus unserer Haare. Sie wachsen etwa zwei bis sechs Jahre, fallen aus und wachsen neu nach. Ein täglicher Haarverlust ist somit ganz normal. Erst wenn mehr als 100 Haare pro Tag ausfallen, der Haarausfall mehrere Wochen andauert oder haarfreie Stellen entstehen, liegt ein Haarausfall vor, dessen Ursache abgeklärt werden sollte.
Der Haarzyklus:
Unsere Kopfbehaarung ist keineswegs homogen, die Haarwurzeln befinden sich in unterschiedlichen Wachstumsphasen.
Anagenphase (Wachstumsphase)
Etwa 85 bis 90 Prozent sind in der so genannten Anagenphase. Sie dauert zwei bis sechs Jahre. Hier bildet sich eine neue Haarwurzel, und das Haar beginnt zu wachsen.
Katagenphase (Übergangsphase)
Die Anagenphase geht in die zwei- bis dreiwöchige Katagenphase über. In der Zeit verengt sich das Haarfollikel – also die Struktur um eine Haarwurzel – und verkümmert schließlich. Das Haar fällt aus.
Telogenphase (Ruhephase)
Schätzungsweise ein Prozent aller Haarwurzeln ist in der Katagenphase und 18 Prozent erneuern sich während der Telogenphase. Die Zellteilung beginnt, und ein neues Haar entsteht. Dieser Abschnitt erstreckt sich über zwei bis vier Monate. Anschließend beginnt wieder die Wachstumsphase.
Frauen und Männer sind betroffen
In vielen Fällen ist der Haarausfall genetisch bedingt, Mediziner:innen sprechen von einer androgenetischen Alopezie. Rund 50 Prozent der Männer und bis zu 20 Prozent der Frauen sind von dieser Form des Haarausfalls betroffen, häufig schon in jungen Jahren. Typische Anzeichen bei Männern sind „Geheimratsecken“ oder eine Stirnglatze. Bei Frauen dünnt sich das Haar vor allem um den Scheitel herum aus und ist damit manchmal nur schwer von einem sogenannten diffusen Haarausfall (Alopecia diffusa) zu unterscheiden. Dieser betrifft immer die gesamte Kopfpartie, wodurch das Haar insgesamt lichter wird und die Kopfhaut zum Teil klar erkennbar ist. Bis heute sind die Auslöser des diffusen Haarausfalls nicht klar definiert. Einige Betroffene berichten von übermäßig viel Stress, Schlafmangel oder einer starken seelischen Belastung. Bei anderen liegt ein Nährstoffmangel vor, sie leiden an einer Schilddrüsen- oder Autoimmunerkrankung, oder nehmen hormonelle Verhütungsmittel ein. Und auch die Hormonumstellung nach einer Schwangerschaft kann zum Auslöser werden.
Fallen die Haare in einem klar abgegrenzten, runden Areal aus, sprechen Mediziner:innen von kreisrundem Haarausfall oder Alopecia areata. Dieser kann plötzlich am Kopf, den Augenbrauen oder dem Bart auftreten und zwei bis sechs Zentimeter groß sein. Kreisrunder Haarausfall zeigt sich schubweise. Phasen, in denen die Haare an der Stelle wachsen, wechseln mit Phasen des Ausfalls ab. Als mögliche Auslöser werden genetische Veranlagung genannt.
Ist der Haarausfall nicht kreisrund beschränkt, aber ebenfalls an abgegrenzten Arealen sichtbar, kann eine starke, mechanische Belastung der Auslöser sein. So reagieren einige Menschen auf das beruflich notwendige Tragen eines Schutzhelms im Randbereich des Helms mit Haarausfall. Andere tolerieren das häufige Tragen eines straff gebundenen Zopfes nicht gut. In der Regel lässt sich ein mechanisch bedingter Haarausfall stoppen, indem die Belastung beseitigt wird.
Nicht selten kann ein starker Haarausfall auch eine Nebenwirkung eines Arzneimittels seins. Typischerweise beginnt diese Form des Haarausfalls 2 bis 4 Monate nach dem Beginn der Einnahme. Absetzen sollte man das Medikament dennoch nicht. Besser ist es, Rücksprache mit der behandelnden Ärztin/dem behandelnden Arzt zu halten. Mitunter kann der Wechsel auf ein anderes Präparat den Haarausfall stoppen.
Mögliche Ursachen für Haarausfall:
- Hormonelle Veränderungen
- Stress
- Genetische Veranlagung
- Medikamentöse Nebenwirkungen
- Krankheiten des Verdauungstrakts
- Ein Mangel an bestimmten Mikronährstoffen
Kräftiges, schönes Haar benötigt eine Reihe an Beautyvitaminen. Dazu zählen B-Vitamine, vor allem Biotin - auch Vitamin H genannt - die die Haardichte verbessern, und für das Wachstum der Haare sorgen. Das Spurenelement Kupfer spielt eine wichtige Rolle für die Haarpigmentierung. Die Aminosäure L-Cystein liefert organisch gebundenen Schwefel zum Aufbau der Haare. Zink und Vitamin C verbessern die Haarstruktur. Das im Bambus-Extrakt enthaltene Silizium kann brüchiges und feines Haar fester machen.
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Verursacht Haarefärben Haarausfall?
Färben fördert Haarausfall im Regelfall nicht. In den meisten Fällen liegt die Ursache in allergischen Reaktionen auf das Färbemittel. Jedoch kann häufiges Färben der Haare zur Austrocknung und zu Spliss führen, wodurch die Haare leichter abbrechen. Oft ist Ammoniak enthalten, der Haarfasern aufsprengt. Die Haare können vor allem durch unsachgemäße Anwendung wie eine zu lange Einwirkzeit ausfallen. Um eine Aufhellung der Haare zu erreichen, wird das ebenfalls reizende Wasserstoffperoxid verwendet, das die Haarstruktur schädigen kann.
Quelle: https://www.deineapotheke.at/